Nach Angaben des Instituts der deutschen
Wirtschaft (IW) in Köln wird 2015 in Sachen Streikkultur „ein
absolutes Ausnahmejahr“. Das sagte IW-Tarifexperte Hagen Lesch der in
Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe): „Bis
zum Ende des Poststreiks Anfang Juli kommen wir nach unserer
Schätzung auf 944.000 Ausfalltage. Unsere Erkenntnisse stützen sich
dabei auf Daten der Arbeitgeber und ergänzend auf Presseberichte.“
Damit sei ein Wert erreicht worden, der um mehr als das Sechsfache
über dem des gesamten Vorjahres liege. Damals gab es laut IW rund
157.000 Ausfalltage.
Die Wirtschaft schlägt angesichts der zunehmenden Zahl von
Konflikten Alarm: „Wegen der Streiks in diesem Frühjahr haben wir
weniger Wachstum erreichen können“, sagte Ingo Kramer, Präsident der
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der
„Rheinischen Post“. „Es ist kein Vertrauensbeweis für die deutsche
Wirtschaft, wenn sich Lieferungen verzögern und die Produktion nicht
mehr reibungslos funktioniert.“ Es sei fatal, wenn die
Zuverlässigkeit der deutschen Wirtschaft von den Kunden zukünftig
schlechter bewertet werde. „Da entsteht echter Schaden für die
Unternehmen.“ Zudem kritisierte Kramer, dass Tarifverhandlungen immer
häufiger instrumentalisiert würden, „um andere Ziele als
Lohnerhöhungen durchzusetzen oder Unternehmensentscheidungen zu
blockieren“.
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