Rheinische Post: Flutgefahr ernst nehmen Kommentar Von Gerhard Voogt

Die Schnee- und Eismassen im Einzugsbereich des
Rheins machen ein massives Winterhochwasser wahrscheinlicher als in
den vergangenen Jahren. Zwar steht längst nicht fest, ob tatsächlich
eine Flutwelle auf NRW zurollen wird, aber es wäre fahrlässig, sich
nicht auf ein solches Szenario einzustellen. Das Fazit der
Bezirksregierung, dass trotz intensiver Anstrengungen zur
Verbesserung des Hochwasserschutzes nach den Fluten von 1993 und 1995
immer noch 130 Deichkilometer saniert werden müssen, wirkt
ernüchternd. Langwierige Planungsverfahren verzögern dringend
notwendige Projekte. In NRW liegt die Organisation des
Hochwasserschutzes bei den Deichverbänden, die überwiegend mit
Ehrenamtler arbeiten. Da gibt es viele, die einen hervorragenden Job
machen. In Dormagen unterliefen hingegen haarsträubende Pannen. Die
Bezirksregierung sollte bei ihrer Reform des Hochwasserschutzes
sensibel vorgehen. Die „Deichgräfe“ in den Deichverbänden tragen zwar
einen altertümlichen Titel, haben aber in ihren Bezirken eine hohe
Akzeptanz. Bei großen Projekten, beispielsweise der Zurücklegung von
Deichen, gibt es deshalb oft nur geringen Widerstand. Das wäre sicher
anders, wenn der Bereich verstaatlicht wäre. Es gilt, die Vorteile
des ehrenamtlichen Engagements im Hochwasserschutz auch künftig zu
nutzen.

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