Rheinische Post: Frust bei JVA-Aufsehern Kommentar Von Christian Schwerdtfeger

Es ist ein Knochenjob, den die
Justizvollzugsbeamten in den Gefängnissen täglich verrichten. Sie
haben es mit Mördern, Totschlägern, Drogendealern und anderen
verurteilten Schwerverbrechern zu tun. Sie werden von ihnen bedroht,
beleidigt und bespuckt. Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen
verfeindeten Banden gehören zum Alltag. Die Aufseher geraten oft
zwischen die Fronten. Sie müssen dazwischen gehen, wenn es zu
Schlägereien oder Schlimmerem kommt. Dabei nehmen sie in Kauf, selbst
verletzt zu werden. Eine enorme psychische Belastung. Und jetzt wird
auch noch bekannt, dass viele Gefängnisse überbelegt sind und das
Personal einen gewaltigen Berg an Überstunden vor sich herschiebt.
Eine frustrierende Situation, die die Politik verschuldet hat. Die
Verantwortlichen in den Ministerien sollten mal ein Praktikum in
einem Gefängnis machen. Dann bekämen sie die ungeschminkte Wahrheit
zu sehen, die sich nicht aus Tabellen ablesen lässt. Vielleicht setzt
dann ein Umdenken ein – die JVA-Mitarbeiter hätten es verdient.

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