Kommentar von Martin Kessler
Die illegalen Autorennen haben sich in Deutschland wie eine
Epidemie ausgebreitet. In Köln, Berlin oder Hagen haben Unbeteiligte
dafür mit ihrem Leben oder ihrer Gesundheit bezahlt. Für die
Angehörigen oder die Verletzten bleiben die Folgen oft ein Leben
lang. Anders die Täter. Im Kölner Fall, in dem eine 19-jährige
Fahrradfahrerin zu Tode kam, sprachen die Richter Bewährungsstrafen
aus. Das löste zu Recht eine Welle der Empörung. Doch man kann dem
Gericht nur bedingt einen Vorwurf machen. Denn bei vergleichbaren
Fällen von grob fahrlässiger Tötung verhängt die Justiz in der Regel
ähnliche Strafen. Die Umstände der Tat, das Vorstrafenregister und
das Umfeld der Täter spielen eine entscheidende Rolle. Eine Justiz,
die nur die Resozialisierung der Täter im Auge hat, läuft aber
Gefahr, sich vom Rechtsempfinden der Bevölkerung zu lösen. Deshalb
müssen Strafen überlegt werden, die abschreckend wirken. Der
lebenslange Entzug des Führerscheins gehört dazu. Es lohnt sich,
darüber nachzudenken.
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