Rheinische Post: Für Nato-Speerspitze fehlen Bundeswehr Schutzwesten, Winterbekleidung und Zelte

Neben Problemen bei Panzern und Hubschraubern
kann die Bundeswehr auch ihre Soldaten nicht mit ausreichend
Schutzwesten, Winterbekleidung und Zelten für ihren Einsatz bei der
schnellen Eingreiftruppe der Nato ausstatten. Das geht nach Angaben
der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Montagausgabe)
aus einem ihr vorliegenden Papier aus dem Verteidigungsministerium
hervor. „Im Bereich bewegliche Unterbringung im Einsatz weist das
Heer bis mind. 2021 eine Fähigkeitslücke auf“, heißt es in dem
internen Bericht des Heereskommandos. Im Folgenden wird darauf
verwiesen, dass für den Zeitraum 2018 bis 2020 für den Einsatz im
Rahmen der Nato-Speerspitze VJTF ein Bedarf von 10.282
„Unterbringungseinheiten“ gefordert sei, dafür aber nur 2500 zur
Verfügung stünden, die zudem für diesen Zweck gar nicht geeignet
seien. Auch im Bereich der Schutzwesten und Winterbekleidung sei eine
gesicherte Deckung der Anforderungen „nicht möglich“, da eine
„Ausstattungslücke“ vorliege.

Parlamentarier reagierten empört. Derartige Versorgungslücken,
zumal bei wichtigen Nato-Vorhaben, „können und werden wir nicht
akzeptieren“, sagte SPD-Verteidigungsexperte Fritz Felgentreu. Auch
Florian Hahn (CSU) verlangte, die Materiallücken zu schließen, wie es
im Koalitionsvertrag festgeschrieben sei. Von einem Skandal gegenüber
den Soldaten und einem beschämenden Vorgang gegenüber den
Bündnispartnern sprach FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes
Strack-Zimmermann. „Dass selbst die Basisausrüstung wie Schutzwesten
und Winterbekleidung fehlt, zeigt, in welchem erbärmlichen Zustand
die Bundeswehr inzwischen runtergespart wurde“, erklärte sie. Die FDP
werde deshalb in der nächsten Sitzung des Verteidigungsausschusses
einen Unterausschuss beantragen, der sich mit „dieser skandalösen
Situation beschäftigen“ solle.

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