Rheinische Post: Gefahr für Ägypten Kommentar Von Godehard Uhlemann

Der Anschlag in Alexandria auf die koptische
Gemeinde erschüttert Ägypten in den Grundfesten. Die Terroristen
gingen nicht gegen Ausländer vor, sie wollten nicht durch Anschläge
auf Touristen das für das Land am Nil so wichtige Urlaubsgeschäft
ruinieren. Das Attentat galt christlichen Ägyptern, die sich schon
seit Jahren von den Sicherheitskräften unzureichend geschützt und von
ihren Mitbürgern gesellschaftlich diskriminiert fühlen. Präsident
Mubarak hat die aufziehende Gefahr für sein Land erkannt. Er muss
alles tun, um eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern. Wie
gefährlich sich die Stimmung schon aufgeheizt hat, zeigen die Bilder
von Straßenschlachten zwischen aufgebrachten Kopten und
Sicherheitskräften. Sollte wirklich das islamistische Terrornetzwerk
al Qaida hinter dem Anschlag stehen, wofür vieles spricht, muss auch
der Präsident zu einer Kurskorrektur bereit sein. Er hatte bisher
immer verneint, dass Obama bin Ladens Terrorgruppe in Ägypten
nennenswert Fuß gefasst hat. Doch der Anschlag von Alexandria kann
den Beginn einer neuen bedrohlichen Entwicklung signalisieren: Ayman
al Sawahiri, der Mann hinter bin Laden und planende Kopf des
Netzwerkes, ist Ägypter.

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