Rheinische Post: Gelber Feudalismus

von Antje Höning

Die ADAC-Spitze hat das Ausmaß der Krise nicht begriffen. Nicht
ein gefälschter Wettbewerb ist das Problem, sondern jene Mischung aus
Intransparenz und Hybris, die in immer neuen Vorfällen sichtbar wird.
Hier segelt ein Verein unter der Flagge der Mildtätigkeit, dessen
Funktionäre ein undurchsichtiges Reich aufgebaut haben und sich wie
feudale Fürsten aufführen. Die Wirklichkeit ist grau? Fälschen wir
sie schön. Reisen ist mühsam? Nehmen wir die himmlischen Kutschen. Zu
fürchten hatten die gelben Herren nichts, wirksame Kontrollen –
Fehlanzeige! Das muss sich rasch ändern. Eine Organisation mit
Milliarden-Umsätzen braucht professionelle Aufsichtsräte – und ein
neues Management. Peter Meyer ist der falsche Mann, um den Wandel
einzuleiten. Tagelang schickte der ADAC-Präsident andere vor, gestern
gab er den großen Aufklärer – um erneut zentrale Antworten (wie zu
den Kosten der Manager-Fliegerei) schuldig zu bleiben. Als Minister
müsste Meyer wegen schlechten Krisenmanagements zurücktreten.
Vordemokratisch wie der ADAC ist, wird es dazu nicht kommen.

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