Kommentar von Jan Drebes
Der Strukturwandel in Nordrhein-Westfalen kam nicht über Nacht.
Jahrelang zeichnete sich ab, was heute besonders im Ruhrgebiet
Realität ist und auf ganz NRW abstrahlt: Die seit langem prekäre
finanzielle Lage vieler Kommunen hat die Schulen in einem
beschämenden Zustand hinterlassen. Es ist eines der reichsten Länder
der Welt nicht würdig, dass sich Schüler in Deutschland davor ekeln
müssen, die Schultoiletten zu benutzen, oder dass sie ihr
Lernpotenzial wegen mangelnder Ausstattung der Klassenräume nicht
voll entfalten können. Der Zugang zum bestmöglichen Bildungsangebot
für jedes Kind sollte weit oben auf der Prioritätenliste von Bundes-,
Landes- und Kommunalpolitikern stehen. Tatsächlich ist aber gerade in
Nordrhein-Westfalen viel zu wenig getan worden. Und das liegt eben
nicht nur am Strukturwandel oder den Soli-Zahlungen an ostdeutsche
Bundesländer – es ist auch einer zu häufig wechselnden Ideologie in
der Schulpolitik geschuldet. Die Landesregierung plant nun mit ihrem
Zwei-Milliarden-Projekt für Schulen endlich einen wichtigen ersten
Schritt. Hannelore Kraft weiß aber: Das wohl noch größere Problem ist
der eklatante Lehrermangel – in NRW und der gesamten Republik.
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