Rheinische Post: Griechische Depression

Wollen die Euro-Staaten das Risiko des
Zusammenbruchs der Währungsunion weiterhin nicht eingehen, bleibt
ihnen kein anderer Weg, als Griechenland zwei Jahre mehr Zeit zur
Umsetzung von vereinbarten Spar- und Reformschritten einzuräumen.
Auch das wird vermutlich nicht ausreichen, denn das Land ist in eine
Depression geraten, aus der es so schnell nicht wird herauswachsen
können. Die Frage lautet zurzeit gar nicht mehr wann, sondern ob und
wie der Turnaround in Griechenland überhaupt noch gelingen kann. Fest
steht, dass Griechenland über viele Jahre, wenn nicht sogar
Jahrzehnte auf Transfers angewiesen sein wird.Für Deutschland wird
das teuer. Die Bundesregierung hat schon jetzt größte Mühe, dies den
Bürgern plausibel zu erklären. Der Unmut über die in Griechenland
versenkten Milliarden deutscher Steuerzahler ist längst übergroß. Es
kann nur so gehen: Schritt für Schritt muss die Bundesregierung den
griechischen Entscheidungsträgern weitere Opfer abverlangen. Dabei
wird es künftig weniger um Einsparungen als um echte Reformen gehen
müssen.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Weitere Informationen unter:
http://