Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Sind die Griechen noch zu retten? Diese Frage stellt sich nicht
nur ökonomisch und finanziell, sie ist vor allem auch politisch zu
verstehen. Griechenland steht das Wasser bis zum Hals, schon im Juli
könnten die Kassen leer sein. Und trotzdem streiten die beiden großen
griechischen Parteien weiter, treiben ihre taktischen Spielchen,
verbreiten populistische Parolen. Dabei sind doch Sozialisten und
Konservative, die sich in den letzten Jahrzehnten in schöner
Regelmäßigkeit an der Macht abgelöst haben, gleichermaßen schuld an
der existenziellen Krise, in der das Land heute steckt. Das Gezerre
in Athen lässt Zweifel am Willen der politischen Eliten aufkommen,
die unumgänglichen Rettungsmaßnahmen durchzusetzen. Griechenland
bräuchte – da hat Premier Papandreou Recht – in dieser Krise eine
Große Koalition, in der Konservative und Sozialisten sich ihrer
Verantwortung gemeinsam stellen. Was das Land nicht braucht, sind
Neuwahlen, auf die offenbar insbesondere die Konservativen
spekulieren. Schließlich geht es beim künftigen Kurs gar nicht mehr
um eine politische Richtungsentscheidung zwischen links und rechts.
Dramatisch sparen und radikal reformieren muss jede griechische
Regierung, egal welcher Couleur.
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