Angela Merkel ist eine Anhängerin der
Spieltheorie. Wenn mehrere „Spieler“ mit unterschiedlichen Interessen
auf einem Feld agieren und das Verhalten der jeweiligen Mitspieler
schwer zu prognostizieren ist, ist ein optimales Ergebnis denkbar
schwierig. Die Kanzlerin und ihr Vize erleben das gerade bei der
Energiewende. Die von der schwarz-roten Koalition vorgelegte
Energiereform wird von den grünen Länderministern in ungewohnter
Zusammenarbeit mit roten und schwarzen Ministerpräsidenten
zerfleddert, noch bevor sie startet. So kämpfen die Grünen mit den
Niedersachsen für mehr Windkraft an Land, mit Schleswig-Holstein für
mehr Windkraft vor der Küste und mit Bayern für mehr Biomasse. Und in
NRW kämpft die SPD-Ministerpräsidentin persönlich für fossile
Kraftwerke. Das Ergebnis: keines. Nun ist die Bundeskanzlerin in der
Pflicht. In der Spieltheorie gibt es nur ein Gleichgewicht, wenn sich
keiner besserstellen kann, ohne einem anderen zu schaden. Dazu müsste
man allerdings wissen, was die Kanzlerin selbst will. Bisher ist
nichts zu hören.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Weitere Informationen unter:
http://