Der Fall Guttenberg und kein Ende: Der
zurückgetretene Verteidigungsminister, der sich früher gekonnt medial
in Szene zu setzen wusste, darf sich nicht darüber beklagen, dass ihn
trotz seines Rücktritts weiterhin negative Schlagzeilen begleiten. Es
macht einen gravierenden Unterschied, ob ihm bei seiner – inzwischen
zu Recht aberkannten – Doktorarbeit lediglich Fehler unterlaufen
sind, wie er es darstellt, oder ob es sich um eine vorsätzliche
Täuschung handelt, wie die Uni Bayreuth jetzt herausgefunden haben
will. Dass Guttenberg die Wissenschaftler daran hindern will, ihr
Gutachten zu veröffentlichen, zeugt nicht gerade von einem reinen
Gewissen jenes Mannes, der vor noch nicht allzu langer Zeit die
Politiker zu mehr Demut ermahnt hat. Schlimmer noch: Er scheint
unbelehrbar zu sein und pocht offenbar weiterhin darauf, nicht
bewusst getäuscht zu haben. Für wie dumm hält er eigentlich die
Öffentlichkeit und vor allem all jene, die in jahrelanger, mühevoller
Forschungsarbeit auf redliche Weise ihren akademischen Grad erworben
haben? Die Causa Guttenberg wirft aber auch einen dunklen Schatten
auf die beteiligten Professoren der Uni Bayreuth. Hier muss lückenlos
geklärt werden, wie es dazu kommen konnte, dass des Barons dreiste
Flickschusterei mit der Bestnote geadelt wurde.
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