von Kristina Dunz
Die Woche der Entscheidung hat begonnen. In der Nacht zum Freitag
wird klar sein, ob eine Jamaika-Koalition im Bund eine Chance hat
oder nicht. Das ist besser als eine Hängepartie, durch die das Inland
und auch das Ausland immer mehr abgeschreckt werden. Der Notnagel der
Grünen würde nicht halten, noch weitere Verhandlungen zu fordern. Die
Kanzlerin ist sicher bereit, am Freitag schlaflos vors Parteigremium
zu treten. Nicht aber, eine vierte Sondierungsrunde einzuläuten. Die
Positionen sind ausgetauscht. Jetzt kommt es darauf an, ob die vier
Parteien sich trauen, zu springen. Die FDP hat es am schwersten. Ihr
hätte der Wiedereinzug in den Bundestag völlig ausgereicht. Aus
außerparlamentarischer Opposition gleich in Regierungsverantwortung
zu gehen, ist für sie ein Risiko. Im Wahlkampf hatte sie sich als
Alternative zu den sogenannten Etablierten empfohlen, und nun soll
sie gleich mit diesen paktieren. Die entscheidende Frage ist, ob die
Parteispitzen Vertrauen herstellen können. Sie müssen sich
versprechen können, vier Jahre gemeinsam das Beste für das Land zu
tun. Die Betonung liegt auf gemeinsam. Sonst müssen sie es lassen.
Dauerstreit oder ein schneller Bruch wären nicht besser als baldige
Neuwahlen.
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