Syriens Diktator Baschir al Assad hat es im
Gegensatz zu seinem geächteten libyschen Kollegen Gaddafi bisher
geschafft, harten Sanktionen zu entgehen. Dabei geht er mindestens so
brutal gegen sein Volk vor wie der Libyer. Weit über 1000 Tote und 10
000 Verhaftete soll es schon gegeben haben. Systematisch unterdrückt
das Regime unabhängige Berichterstattung. Abseits von Reporter-Augen
mordet und foltert es sich besser – das hat Assad von seinen
iranischen Freunden gelernt. Neben Beratern schicken die Mullahs
ihrem Verbündeten auch Waffen. Die düstere Achse Teheran-Damaskus hat
mit drohenden Gesten schon klar gemacht: Sollte der Westen Anstalten
machen, auch in Syrien einzugreifen, könnte ein neuer Nahostkrieg
angezettelt werden. Die Syrer stehen also wohl weiter allein gegen
ihren Tyrannen. Trotzdem wird Assad am Ende verlieren. Er hat in
wenigen Wochen so viel Hass gegen sein Regime erzeugt, dass sein
Sturz unvermeidlich scheint. Offen ist nur der Zeitpunkt und die Zahl
der Opfer, die bis dahin noch zu beklagen sein werden. Natürlich kann
man sich Sorgen machen über die politischen Folgen für die Region.
Doch das darf kein Grund sein, den gewissenlosen Diktator noch eine
Sekunde länger an der Macht zu lassen.
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