Dem guten Menschen vom Tegernsee droht
tatsächlich eine Haftstrafe. Uli Hoeneß muss wegen des Verdachts der
Steuerhinterziehung vor Gericht. Und die Hoffnung des
Bayern-Präsidenten, durch eine Selbstanzeige straffrei auszugehen und
zumindest eine außergerichtliche Regelung zu erreichen, hat sich
zerschlagen. Das ist völlig in Ordnung. Schließlich kann der Bürger
Hoeneß keine Sonderbehandlung verlangen, auch für ihn gilt das
Gesetz. Daran ändert sein soziales Engagement nichts, das er über 30
Jahre im Verein Bayern München und in zahlreichen Hilfsprojekten
nachgewiesen hat. In seinem Klub bleibt er dennoch der starke Mann.
Das ist vielleicht die überraschendste Nachricht des Tages. Der
Aufsichtsrat eilte seinem Vorsitzenden zur Seite. Er brachte sogar
ein juristisches Gutachten bei, das ihm erlaubt, Hoeneß selbst im
Falle einer Verurteilung im Amt zu behalten. Das ist auch der
Versuch, das Steuervergehen mit Gewalt zu einer Privatangelegenheit
von Uli Hoeneß zu erklären. Den Privatmann Hoeneß aber gibt es in
dieser Affäre so lange nicht, wie er das Gesicht des FC Bayern ist.
Deshalb muss er zurücktreten.
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