Es ist ein historischer Schritt: Die USA und
Kuba steuern nach mehr als einem halben Jahrhundert diplomatischer
Eiszeit auf eine Normalisierung ihrer Beziehungen zu. Vorbereitet
wurde diese Annäherung hinter den Kulissen schon seit Barack Obamas
erster Wahl ins Weiße Haus 2008. Aber es gab Rückschläge. Daher ist
es wohl kein Zufall, dass alles jetzt ganz schnell gehen soll. Obamas
Amtszeit neigt sich dem Ende zu. Der spektakuläre Ausgleich mit Kuba
bietet ihm die wohl letzte Gelegenheit, sich einen ehrenvollen Platz
in den Geschichtsbüchern zu sichern. Nun erleben wir die kuriose
Situation, dass der Kalte Krieg auch in der Karibik zu Ende geht,
während er in Europa wieder aufzuleben scheint. Während Wladimir
Putin die alte Konfrontation zwischen Ost und West beschwört, will
Raul Castro seinen Frieden mit dem kapitalistischen Erzfeind machen.
Während jetzt möglicherweise die amerikanischen Sanktionen gegen Kuba
bald fallen, werden sie gegen Russland weiter verschärft. Gewiss,
Kuba bleibt bis auf Weiteres eine Diktatur und ein Polizeistaat, in
dem Andersdenkende verfolgt werden. Aber nun fehlt dem Regime bald
das Feindbild, mit dem alle Übel gerechtfertigt wurden. Das allein
kann vieles ändern.
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