Rheinische Post: In Zukunft droht die Altersarmut

Ein Kommentar von Eva Quadbeck:

Der Rentenbericht der Bundesregierung enthält eine gute und eine
schlechte Nachricht. Die gute: Das Rentensystem ist ordentlich
finanziert, die Rücklagen sind solide, die Beiträge bleiben stabil.
Die schlechte: In Zukunft werden die Rentner nicht mehr allein von
ihren Bezügen aus der gesetzlichen Versicherung leben können. Die
Rente mit 67 wird dafür sorgen, dass sich dieser Prozess abmildert,
aufzuhalten ist er aber nicht. Die Gefahr der Altersarmut wird in der
Gesellschaft aber noch nicht ausreichend wahrgenommen. Zu wenige
Menschen sorgen fürs Alter vor. Vor allem diejenigen, die ohnehin
eine schmale Rente zu erwarten haben, stehen meist auch ohne
Riester-Vertrag da. In den nächsten zehn Jahren droht ein massiver
Anstieg der Altersarmut. Die Vorsorge vor der drohenden Altersarmut
wird die nächste Großbaustelle für Arbeitsministerin Ursula von der
Leyen. Da ist viel Kreativität gefragt. Denn wenn Gesundheitsminister
Philipp Rösler die Bürger erneut für die Pflege-Vorsorge zur Kasse
bittet, lassen sich Mehrbelastungen für eine zusätzliche
Altersvorsorge nicht durchsetzen. Zumal von der Leyen eine Lösung für
die Menschen mit den kleinen Einkommen und den unsteten
Erwerbsbiographien braucht. Der nächste Verteilungskampf mit
ähnlichem Ausmaß wie die Hartz-IV-Debatte ist in Sicht.

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