Rheinische Post: Inklusion – aber so nicht Kommentar Von Frank Vollmer

Man kann nur hoffen, dass es nicht so weit
kommt. Aber falls man sich in, sagen wir, zehn Jahren fragen sollte,
warum der gemeinsame Unterricht behinderter und nicht behinderter
Kinder in NRW von den meisten Eltern als Gefahr und nicht als Chance
gesehen wird – dann könnte man zum Beispiel auf das Schreiben der
Bezirksregierung Köln von voriger Woche verweisen. Es fordert von den
Schulträgern eine Blankovollmacht für die Inklusion in gut zwei
Dritteln aller Fälle. Und noch dreister: Die Bezirksregierung will
Verwaltungsaufwand reduzieren und begründet das damit, zusätzliche
Personal- oder Sachausstattung sei für lernbehinderte Schüler meist
nicht nötig. Tausende Eltern und Schüler im Land können das aus
eigener Anschauung widerlegen. Wenn eine Schulaufsichtsbehörde die
Akzeptanz der Inklusion mit solchen Argumenten untergräbt, kommen
dafür zwei Gründe infrage: heillose Überforderung oder eine groteske
Entfernung von der Lebenswirklichkeit. Man weiß nicht, was schlimmer
wäre. Jedenfalls sollte das Ministerium schleunigst einschreiten.

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