Rheinische Post: Intelligenz in der Politik

Kommentar von Gregor Mayntz

Mit einem IQ-Test für Flüchtlinge begibt sich die Politik auf
einen schwierigen Weg. Die gerade in Milieus mit
Ausländer-Ressentiments verbreitete oberflächliche Wahrnehmung könnte
zu dem plumpen Schluss führen, dass nun zwischen schlauen und
minderbegabten Asylbewerbern unterschieden werden solle. Das
Gegenteil hat der Chef der Innenministerkonferenz, Klaus Bouillon,
ganz offensichtlich im Kopf: nicht das Ausbremsen geringer
Begabungen, sondern den Schnelltest für die maßgeschneiderte
Integration. Wer vermag an welcher Stelle aufgrund seines Könnens am
besten an die Berufswelt anzudocken? Es sind Ideen und Initiativen
wie diese, die Deutschland braucht, um mit der Herausforderung der
vielen neuen Mitbewohner optimal umgehen zu können. Lange Verfahren,
die irgendwann zu einer mehr oder weniger sicheren Bleibeperspektive
führten, waren noch erträglich, als es um eine übersichtliche Zahl
von Ankömmlingen pro Jahr ging. Jetzt sind Tempo und Köpfchen
gefragt. In der Hinsicht hat Bouillon beim politischen IQ-Test gut
abgeschnitten. www.rp-online.de

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