Solange geredet wird, wird nicht geschossen,
lautet eine alte Diplomaten-Weisheit. Will sagen: Die Übergangslösung
mit dem Iran ist keineswegs der Durchbruch für eine friedliche Lösung
im Nahen Osten und schon gar keine Garantie für eine sicherere Welt.
Aber sie ist auch nicht der „historische Fehler“, als den Israel die
Vereinbarung mit der internationalen Gemeinschaft geißelt, wonach
Teheran in den kommenden sechs Monaten Teile seines Atomprogramms
einfriert und im Gegenzug Sanktionen gelockert werden. In Wahrheit
wurde in Genf ein erster wichtiger Schritt nach Jahren des
Stillstands getan – auf einem noch langen Weg, der hoffentlich einmal
zum Ziel führt, dass der Iran Nukleartechnologie ausschließlich zu
friedlichen Zwecken nutzt. Wer nur zurückblickt, hat lediglich das
elende Katz-und-Maus-Spiel vor Augen, das der abgewählte Präsident
Ahmadinedschad jahrelang mit dem Westen spielte. Man darf bei seinem
Nachfolger Rohani und dessen Mannschaft jedoch getrost mehr
politische Intelligenz und Kompetenz voraussetzen. Jetzt nach vorn
schauen – und den Iranern auf die Finger, lautet die Devise. Allen
Unkenrufen zum Trotz: Nur so funktioniert Entspannungspolitik.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Weitere Informationen unter:
http://