Jeder zweite Vater und jede vierte Mutter in
Deutschland würde gern weniger Zeit mit Erwerbsarbeit verbringen, um
dafür mehr Zeit für die Familie zu haben. Das geht aus der Antwort
der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die
der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“
(Donnerstagausgabe) vorliegt. „Jeder zweite Vater (53 Prozent), aber
nur jede vierte Mutter (27 Prozent) möchte weniger Zeit mit
Erwerbsarbeit verbringen“, heißt es in der Antwort des
Familienministeriums. 65 Prozent der berufstätigen Eltern würden
jedoch angeben, sie könnten ihre Arbeitszeit entgegen ihren Wünschen
nicht reduzieren, weil sie auf die Einkünfte angewiesen seien.
Während Väter dem Papier zufolge sehr häufig Vollzeit arbeiten, gehen
die meisten erwerbstätigen Mütter einer Teilzeitbeschäftigung nach.
Dies trifft den Zahlen der Regierung zufolge auch dann noch zu, wenn
die Kinder bereits älter sind. Rund 2,5 Millionen
vollzeiterwerbstätigen Vätern mit Kindern zwischen acht und 14 Jahren
standen 2014 nur rund 700.000 vollzeittätige Mütter gegenüber. Auch
Väter von Kindern zwischen drei und acht Jahren arbeiteten viermal
häufiger Vollzeit als die Mütter. 28 Prozent der erwerbstätigen
Mütter wünschen sich mehr Zeit für den Job, so das Papier. Zwar
wollen das nur sieben Prozent der Väter, aber 79 Prozent von ihnen
hätten gern mehr Zeit für die Familie. „Gut 60 Prozent der Eltern,
deren jüngstes Kind zwischen einem und drei Jahre alt ist, wünschen,
dass beide Partner im gleichen Umfang erwerbstätig sind und sich
gleichermaßen um Haushalt und Familie kümmern“, schreibt das
Ministerium. „Eltern wollen mehr Zeit für ihre Kinder. Elterngeld und
Elterngeld plus reichen nicht, um Eltern dies zu ermöglichen“,
kritisierte Grünen-Fraktionsvize Katja Dörner. Sie plädierte dafür,
die staatliche Subventionierung der Familienzeit deutlich
auszuweiten.
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