Rheinische Post: Kaiser–s-Retter Gabriel? Kommentar Von Georg Winters

Es mutet schon seltsam an:
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, dessen fragwürdige
Ministererlaubnis das wahre Kaiser–s-Drama erst heraufbeschworen hat,
wird nun als möglicher Retter ins Spiel gebracht, der die Streithähne
in allerletzter Sekunde versöhnen soll. Gabriel würde die Rolle
bestimmt nur zu gern ausfüllen. Ein SPD-Chef, der den Karren aus dem
Dreck zieht und wie angekündigt 16.000 Arbeitsplätze rettet – wäre
das nicht eine tolle Perspektive für das Wahljahr 2017? Wie lange die
Jobgarantie tatsächlich reichen würde, ist egal. Hauptsache, sie hält
bis nach der Wahl. Wie Gabriel den Frieden herstellen soll, bleibt
indes unklar. Ökonomisch betrachtet, hat sich nämlich nichts
verändert. Die Kontrahenten liegen meilenweit auseinander,
persönliche Animositäten erschweren eine Einigung zusätzlich. Aber
sie dürfen keine Rolle spielen. Jeder, der an die soziale
Verantwortung anderer appelliert und ein Handeln im Interesse der
Belegschaft fordert, sollte sich erstmal an die eigene Nase fassen
und fragen, ob er schon alles Mögliche getan hat, um Kaiser–s zu
retten.

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