Ein Kommentar von Thomas Seibert:
Zwei Erkenntnisse von der Istanbuler Syrien-Konferenz: Erstens ist
sich die internationale Gemeinschaft nicht einig, wie der Diktator
Assad daran gehindert werden kann, Krieg gegen sein eigenes Volk zu
führen. Zweitens: Da Assad versucht, auf Zeit zu spielen, gehen
einige Staaten nun zum Handeln über. Sie setzen auf eine militärische
Lösung des Konflikts. Die Friedensmission von Vermittler Kofi Annan
hat kaum noch eine Chance. Im Kern geht es nun darum, die Opposition
in Syrien mit Waffen zu unterstützen. Auch die Türkei, das
Gastgeberland der Konferenz, das 20 000 Flüchtlinge aus Syrien zu
versorgen hat, ließ in Istanbul erkennen, dass es Waffenlieferungen
an die Rebellen nicht mehr ausschließt. Annan muss sich beeilen. Wenn
er nicht bald Erfolge vorweisen kann, dann wird die mit Mühe
zusammengehaltene internationale Front in sich zusammenbrechen.
Weniger als ein sofortiges Ende aller Kampfhandlungen in Syrien
werden arabische Staaten und die syrische Opposition mittlerweile
nicht mehr als vielversprechenden Schritt akzeptieren. Ein Jahr nach
dem Ausbruch der Revolution gegen Assad könnte die eigentliche
Eskalation erst noch bevorstehen.
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