Rheinische Post: Kandidat Steinbrück

Ein Kommentar von Michael Bröcker:

Helmut Schmidt will Peer Steinbrück als Kanzlerkandidaten. Na und,
fragen sich einige in der SPD. Die politische Willensbildung in dem
komplizierten Apparat Sozialdemokratie funktioniert nicht nach dem
Muster öffentliche Zuneigung plus mediale Offensive. Wenn sich die
Parteilinke partout weigert, ihren ewigen Widerpart zu unterstützen,
wird es den Kanzlerkandidaten Steinbrück nicht geben. Auch bei den
Grünen sind die Erinnerungen an den nicht gerade zimperlichen
NRW-Regierungschef nicht verblasst. Sicher: Peer Steinbrück ist ein
kompetenter Finanzfachmann und ein rhetorisch wohltuend klarer
Krisenmanager. Doch sollte die Euro-Krise 2012 abschwächen, wird
Steinbrück in der Riege der Kanzlerkandidaten nur zweite oder sogar
dritte Wahl sein. Sigmar Gabriel ist als rot-grüner Frontmann
glaubwürdig. Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier umgibt der Nimbus
des ausgleichenden und verlässlichen Politikers, hinter dem sich im
Konfliktfall alle versammeln können. Peer Steinbrück ist „nur“ der
Liebling der Parteirechten – und der Medien. Ob das reicht, hängt
auch davon ab, wie er es in den kommenden Monaten schaffen wird, den
selbst angezettelten Hype um seine Kandidatur zu drosseln.

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