Ein Kommentar von Eva Quadbeck:
Jetzt rächt sich, dass die Regierung die Wehrpflicht im
Hauruck-Verfahren abgeschafft hat. Die Bundeswehr hatte keine Zeit,
die Ausbildung der jungen Menschen zu reformieren und den Wehrdienst
hinreichend attraktiv im Sinne von leisten, lernen und belohnt werden
zu gestalten. Gewiss: Der Alltag in einer Kaserne ist rau. Die jungen
Leute, die freiwillig zur Armee gehen, spekulieren auch nicht auf
einen Wellness-Aufenthalt. Aber sie wollen eine Gegenleistung für
ihre Anstrengung: gute Bezahlung, Karrierechancen, faire Behandlung,
Raum für ein Privatleben. Dass es bei vielen, die sich nun enttäuscht
wieder von der Bundeswehr abwenden, auch eine Kluft zwischen
Armee-Romantik und dem Drill auf dem Kasernenhof gibt, ist ein
hausgemachtes Problem: Die Regierung warb in den vergangenen Monaten
mit dem Beispiel eines Kampfjet-Piloten für den Freiwilligen-Dienst.
Nur die wenigsten können die prestigeträchtige Ausbildung dazu
tatsächlich absolvieren. Damit der Freiwilligen-Dienst bei der
Bundeswehr ein Erfolgsmodell wird, muss nachgebessert werden. Die
jungen Leute benötigen sinnvolle Tätigkeiten während der Ausbildung
und eine gute Perspektive nach der Zeit bei der Bundeswehr.
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