Erfolgt der überraschende Rückzug von Harry 
Kurt Voigtsberger wirklich so ganz aus freien Stücken, wie der 
umstrittene Wirtschaftsminister glauben machen will? Dagegen spricht,
dass er 2010, bei Übernahme des Mammutministeriums, offensichtlich 
bereit war, dieses Amt zumindest fünf Jahre lang – also bis 2015 – zu
bekleiden. Vermutlich wollte er auch jetzt noch weitermachen, aber 
eben nur bis 2015. Dann wäre er 65. Doch ein Minister auf Abruf – das
behagte der Ministerpräsidentin wohl ganz und gar nicht. Die SPD und 
vor allem Kraft selbst haben immer wieder deutlich gemacht, welchen 
Wert sie auf die Stärkung des Wirtschaftsstandorts NRW legen wollen. 
Das passt schlecht mit einem ans Altenteil denkenden Minister 
zusammen, der ohnehin nicht gerade der Liebling von 
Wirtschaftskreisen war. Gleichwohl hätte ihm Kraft ein Ministeramt 
für die volle Legislaturperiode übertragen, weil sie nicht vergessen 
hat, dass er 2010 ihrem Ruf gefolgt ist. Andere dagegen haben damals 
Kraft und ihrer Minderheitsregierung einen Korb gegeben. Die 
SPD-Landeschefin vergisst und vergibt so etwas nicht. Umgekehrt zeigt
sie eine gewisse Dankbarkeit. Deswegen wird in Düsseldorf auch nicht 
damit gerechnet, dass es zu größeren Umbesetzungen kommt. Immerhin: 
Zwei neue Minister muss Kraft morgen präsentieren.
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