Wilhelm Bonse-Geuking, Chef der 
Ruhrkohle-Stiftung und Ingenieur mit Leib und Seele, sprach bestimmt 
für viele Zukunfts-Besorgte, als er im Gespräch mit unserer Zeitung 
feststellte, dass die Technikfeindlichkeit beginne, Deutschland 
Schaden zuzufügen. Man könnte hinzufügen: Mit Greenpeace-Gedanken im 
Kopf kann man ein Schlauchboot steuern und Baum-Mahnwachen halten; 
(Industrie-)Staat ist damit nicht zu machen. Das gewaltige, übrigens 
in langen Jahren demokratisch legitimierte Projekt „Stuttgart 21“ zur
Modernisierung von Hauptbahnhof und angrenzender Innenstadt wäre 
durchaus geeignet, ökonomische mit ökologischen Interessen vernünftig
zu verbinden. Aber nicht nur im Stuttgarter Schlossgarten verursacht 
hierzulande ein noch so begründeter und legitimierter Plan zum Fällen
von Bäumen Romantizismus mit Symptomen von Verstandestrübung. Nach 
den Auseinandersetzungen zwischen Recht schützender Polizei und 
erhitzten Projektgegnern, die auch gestern nicht so gewaltfrei 
agierten, wie ihre parteipolitischen Assistenten in Bund und 
Schwabenland behaupten, ist zu befürchten, dass weder Vernunft noch 
Frieden einkehrt. Die Landtagswahl in Baden-Württemberg Ende März 
2011 befeuert zusätzlich den Topf, in dem die Antimoderne ihre Suppe 
köcheln lässt. Armes Deutschland.
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