Rheinische Post: Klima-Präsident Obama

Er ist nüchterner geworden, der Reformer Barack
Obama, der im Überschwang seines Kandidatensieges den Anstieg der
Ozeane zu stoppen und die Erde zu heilen versprach. Er backt kleinere
Brötchen, aber wenigstens backt er welche. Damit seine
Klima-Initiativen nicht im Sande verlaufen, wirft der US-Präsident
die ganze Macht seines Amtes in die Waagschale. Mit eigenen
Direktiven, ohne Rücksicht auf Widerstand im Kongress, zwingt er
Amerikas Kohlekraftwerksbetreiber, zumindest ihre übelsten
Dreckschleudern zu säubern oder vom Netz zu nehmen. Er nutzt einen
Spielraum, den er sich vier Jahre nicht auszuloten getraute. Dennoch,
der große Wurf ist es nicht. Was kühn klingt, ist oft nur überfällig.
Wenn Obama das Ziel ausgibt, die CO2-Emissionen bis 2020 auf 17
Prozent unter dem Niveau von 2005 zu senken, bekräftigt er nur einen
Trend. Sicher, ein bescheidener Plan ist besser als keiner. Aber die
eigentliche Nagelprobe steht noch bevor. Ob sich Washington endlich
auf einen Weltklimavertrag einlässt, daran sollte man den selbst
ernannten Klimapräsidenten letztlich messen

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