Rheinische Post: Kölner Polizeipräsident ließ sich im SEK-Skandal erst nach 22 Tagen informieren

Im Misshandlungs- und Mobbingskandal bei einem
Spezialeinsatzkommando (SEK) des Kölner Polizeipräsidiums belastet
ein neues Papier von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) indirekt auch
den Kölner Polizeipräsidenten Wolfgang Albers. In seiner noch
unveröffentlichten Antwort auf eine Kleine Anfrage des
CDU-Landtagsabgeordneten Gregor Golland listet Jäger auf, wann Albers
nach eigenen Angaben von den Vorwürfen erfahren hat, zu denen
inzwischen auch die Staatsanwaltschaft ermittelt. Demnach ließ Albers
sich erst 22 Tage nach ersten internen Hinweisen auf den Skandal
umfassend über die Vorgänge informieren. „Auf Grundlage der
vorliegenden Berichtslage des Polizeipräsidiums Köln wurde Herr
Polizeipräsident Albers am 11. Juni 2015 mündlich über den Vorgang in
Kenntnis gesetzt. Der Gesamtsachverhalt wurde ihm am 18. Juni 2015
vorgelegt“, so Jäger in dem Papier. Das mutmaßliche
Misshandlungsopfer habe sich bereits „am 27. Mai 2015 telefonisch an
das für Disziplinarangelegenheiten zuständige Sachgebiet des
Polizeipräsidiums Köln“ gewandt. Obwohl die Leitung der Kölner
Spezialeinheiten laut Jäger bereits am 2. Juni „um Prüfung des
Sachverhaltes unter beamtenrechtlichen und strafrechtlichen
Gesichtspunkten“ bat, drangen die Informationen vollständig erst 16
Tage später zu Albers durch.

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