Rheinische Post: KOMMENTAR Abenddämmerung?

Von Frank Herrmann

Hat der schwerste juristische Schlag, den Donald Trump bisher
einstecken musste, seine Abenddämmerung eingeläutet? Wenn die
Erfahrung der vergangenen drei Jahre eines lehrt, dann dies: Bislang
ist es dem Mann noch immer gelungen, in einer Krise den
Befreiungsschlag zu landen. In der Rolle des Rebellen konnte er sich
alles erlauben, jede Beleidigung, jeden Tweet, jeden Skandal. Gilt
das noch? Mit dem Schuldbekenntnis seines Ex-Anwalts Michael Cohen
stellt sich die Frage, ob eine Mehrheit der Amerikaner dem
Präsidenten Trump durchgehen lässt, was sie dem Kandidaten Trump
verzieh. Ob sie ihm die Pose des Aufständischen im Kampf gegen
Seilschaften noch abnimmt. Oder ob sie beginnt, Maßstäbe an ihn
anzulegen, wie man sie anlegt an den Präsidenten der USA. Es ist eine
politische Frage, keine juristische, beantwortet wird sie im
November. Dann wird sich bei den Kongresswahlen entscheiden, ob die
Demokraten die parlamentarische Mehrheit zurückerobern. Erst dann
rückt in den Bereich des politisch Möglichen, wovon Trumps Gegner
seit Langem träumen: ein Amtsenthebungsverfahren, das womöglich
seinen Rücktritt erzwingt.

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