Griechenland wird zum Fluch der Kanzlerin. Die
Flüchtlingskrise ist noch nicht überwunden, da kehrt bereits die
Schuldenkrise zurück. Von den Reformen, die Athen im dramatischen
Sommer 2015 versprochen hatte, ist bisher nichts umgesetzt. Das Land
ist von Konsolidierung weit entfernt. Und während Jean-Claude
Juncker, der lasche wie populistische Präsident der EU-Kommission,
das hinnehmen will, ist der Währungsfonds konsequent: Neues Geld
bekommt Hellas nur, wenn es ernst macht mit Reformen –
realistischerweise soll es daneben einen Schuldenschnitt geben. Für
Merkel kommt das Ganze zur Unzeit. Der griechische Premier Tsipras
sitzt am langen Hebel. Spielt er in der Flüchtlingspolitik nicht mehr
mit, wird Merkels umstrittener Deal mit der Türkei wertlos. Eine
Debatte zum Schuldenschnitt, der vor allem Deutschland träfe, kann
Merkel auch nicht gebrauchen. Nach den Gegnern ihrer
Flüchtlingspolitik würden erneut auch Gegner ihrer
Euro-Rettungspolitik der AfD zulaufen. Die Spaltung Europas in beiden
Fragen macht Merkel sehr einsam.
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