Rheinische Post: Kommentar / Bahn-Gewinn unwichtig = Von Thomas Reisener

Der Bahn brechen die Gewinne weg: Das
Betriebsergebnis sank von 2,9 Milliarden Euro im Jahr 2007 auf 1,8
Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Seit Jahresanfang ist die
Entwicklung sogar so schlecht, dass Bahn-Chef Rüdiger Grube den
Konzern umbauen will. Aber die Aufregung der Verkehrs- und
Finanzpolitiker über die schlechten Zahlen des Staatskonzerns ist
überzogen. Zwei Zahlen relativieren die angebliche Misere. Erstens:
Vor der Bahnreform, also bis Mitte der 1990er Jahre, schrieb die Bahn
Jahr für Jahr Milliardenverluste. Verglichen damit ist ihre Lage
immer noch komfortabel. Zweitens: Soeben hat der Bund der Bahn 20
Milliarden Euro frisches Steuergeld für die Sanierung des
Schienennetzes zugesagt. Da kommt es jetzt auf ein paar Hundert
Millionen Euro Betriebsgewinn auch nicht mehr an. Viel
problematischer ist, dass der Bahn die Kunden davonlaufen. 30
Millionen allein im vergangenen Jahr. Offenbar ist die Bahn nicht
attraktiv genug. Wenn Grube sein Qualitätsproblem in den Griff
bekommt, werden auch die Zahlen wieder besser.

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