Rheinische Post: Kommentar / Bank sucht Zukunft = Von Georg Winters

Die Deutsche Bank ist bei den Strafzahlungen in
den USA und Russland besser weggekommen, als sie gedacht hat, und der
Aktienkurs hat sich in den vergangenen Monaten verdoppelt. Also alles
wieder halbwegs im Lot nach dem Horrorjahr 2016? Mitnichten.
Vorstandschef John Cryan hat einen rigiden Sparkurs eingeläutet, aber
gut eineinhalb Jahre nach seinem Amtsantritt hat man immer noch kein
Gefühl dafür, wohin der Weg geht. Eine Bank auf Zukunftssuche. Sich
wie Cryan gestern darauf zurückzuziehen, dass kurzfristige
Strategieschwenks keinen Erfolg hätten, ist zu wenig. Ohne ein
erfolgversprechendes Geschäftsmodell lassen sich Investoren nicht vom
Einstieg überzeugen. Der gestrige Absturz des Aktienkurses nach den
zögerlichen Aussagen Cryans ist dafür ein Beleg. Neue Geldgeber
braucht die Bank aber, um das Kapitalpolster dauerhaft auf ein
international wettbewerbsfähiges Niveau heben zu können. Der erneute
Milliardenverlust für 2016 mag wehtun, aber die unsichere Perspektive
für Deutschlands größte Bank wiegt derzeit schwerer.

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