Rheinische Post: Kommentar: Berliner Luftblasen

Als US-Präsident Barack Obama noch ein
umjubelter Hoffnungsträger war, lobte er bei seinem Auftritt in der
Hauptstadt, dass für Berlin keine Herausforderung zu groß sei. Doch,
möchte man heute entgegnen. Zum Beispiel der Bau eines
Hauptbahnhofes, die Fertigstellung eines Großflughafens, eine
funktionierende S-Bahn oder eine effiziente Verwaltung. Berlin hat
sich bei Großprojekten in den vergangenen Jahren kräftig blamiert und
bewiesen, dass die Hauptstadt von einer modernen Metropole noch weit
entfernt ist. Da helfen auch der Coolness-Faktor und die Lässigkeit
des Bürgermeisters wenig. Besucher und Bewohner der finden es nicht
„sexy“, wenn Urlaubs- und Dienstreisepläne verschoben und
Investitionen zurückgehalten werden müssen. Mal abgesehen davon, dass
die unter wirtschaftlichem Druck stehenden Airlines ernsthafte
Probleme bekommen, weil an den Flughäfen Tegel und Schönefeld der
erweiterte Flugplan dauerhaft zu Chaos führen dürfte. Von
Selbstkritik, gar Übernahme von Verantwortung sind die Herren
Wowereit und Platzeck weit entfernt. Auch das kennt man von den
Stadtoberen, deren rhetorische Luftblasen oft an städtebaulichen
Ergebnissen zerplatzen. Die Berliner haben einen modernen
Großflughafen verdient. Die Frage ist, ob die zuständigen Politiker
ihn noch verdient haben.

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