Rheinische Post: Kommentar / Besser ohne Dublin = Von Philipp Jacobs

Jos Heijmans ist für viele Niederländer schon
jetzt der Held des noch jungen Jahres 2017. In seiner Gemeinde Weert
randalierten in den vergangenen Wochen 26 nordafrikanische
Flüchtlinge. Der Kleinstadtbürgermeister machte kurzen Prozess,
erteilte den jungen Männern eigenhändig Hausarrest und will sie nun
nach Deutschland abschieben. Das Hauruck imponiert den Niederländern.
Dabei steht Heijmans Vorstoß auf der Grundlage eines EU-Instruments,
das so manchen Staat an den Rand der Ohnmacht treibt und deshalb
nicht haltbar ist. Das Dublin-Abkommen ist ein marodes System, das
keine Fairness kennt. Jene Staaten werden belastet, die ohnehin schon
Tausende Flüchtlinge versorgen müssen. In erster Linie waren das in
den vergangenen Jahren Griechenland und Italien. Aber auch
Deutschland gehört mittlerweile dazu. Die Flüchtlingskrise darf nicht
nur auf dem Rücken einiger weniger ausgetragen werden. Es bedarf
einer gerechten Umverteilung der Flüchtlinge – unabhängig davon, in
welchem EU-Land sie zuerst registriert wurden. Heijmans– Aktion ist
ein Weckruf dafür.

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