Rheinische Post: Kommentar / Billiges Fleisch kommt uns teuer zu stehen = Von Kristina Dunz

Es ist gut, Fragen und Forderungen nach Kosten
für Fleisch zu stellen. Diese Debatte muss transparent und ehrlich
geführt werden. Dann kann man auch besser über den Preis entscheiden.
Den Preis für das Fleisch, für das Leiden der Tiere, das Klima, die
Umwelt, unsere Gesundheit und unser Gewissen. Und dann können wir
auch besser beurteilen, was uns unsere Ernährung wert ist. Und wie es
um das Leben und Sterben von Rindern, Schweinen und Hühnern bestellt
ist, deren Zeit vor dem Tod mit artgerechter Haltung oft nichts mehr
zu tun hat.

Es muss Klarheit darüber herrschen, wie stark die Europäische
Union die Massentierhaltung beziehungsweise den Futtermittelanbau für
die vielen Tiere subventioniert und den Fleisch-Einkauf im Supermarkt
vergünstigt. Wichtig an diesem Ringen um den Fleischpreis ist, dass
jene Bürger erreicht werden, die sich Biofleisch nicht leisten können
oder wollen oder sich bisher darüber noch keine Gedanken gemacht
haben. Es gibt viele Menschen, die das einfach nicht bezahlen können.
Eine Mehrwertsteuererhöhung würde auf sie wie eine Bestrafung wirken.
So etwas führt selten zum Umdenken. Auf das hoffen gerade die Grünen.

Wichtig ist die Erkenntnis: Billiges Fleisch ist in Wirklichkeit
nicht billig, sondern es kommt uns teuer zu stehen. Die Kosten tragen
wir nur anders, weil uns die Massentierhaltung deren wahre Höhe
verschleiert. Über den Grundwasserpreis, die Krankenkassen, das
bevorstehende Klimaschutzpaket. Subventionen für Massentierhaltung
sollten drastisch zurückgefahren und die Ware für den Verbraucher
klar gekennzeichnet werden. Fleisch ist wertvoll. Es muss seinen
Preis haben. Eine Konsequenz könnte sein, den Fleischkonsum zu
reduzieren. Weniger ist mehr. Für Mensch und Tier.

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