Rheinische Post: Kommentar / Brexit-Opfer Irland = VON ANTJE HÖNING

Dass die EU ein Friedensprojekt ist, zeigt sich
vor allem in Irland. Lange tobte auf der Insel ein blutiger
Bürgerkrieg. Mit dem Karfreitagsabkommen 1998 änderte sich das, heute
ist die Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland
unsichtbar: Waren, Kapital und Menschen können frei passieren. Und
wer sich austauscht, bekämpft sich nicht. Doch das könnte bald
Geschichte sein. Mit Großbritannien tritt auch Nordirland aus der EU,
Schlagbäume müssten wieder fallen. David Cameron, der leichtfertig
das Referendum ansetzte, droht Totengräber des irischen Friedens zu
werden.

Zu Recht besteht die EU darauf, dass es einen Brexit-Deal nur
gibt, wenn er nicht zu neuen Grenzen führt. Als Kompromiss steht im
Raum, dass das Vereinigte Königreich vorübergehend in der Zollunion
bleibt. Die Hardliner wollen nicht mal das akzeptieren.
Rosinenpickerei wäre es ohnehin: Die Freizügigkeit von Menschen wird
eingeschränkt, die von Waren bleibt. Es gibt nur einen Ausweg: ein
zweites Referendum. Und hoffen, dass die Briten verstehen, was auf
dem Spiel steht – für Wirtschaft und Frieden.

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