Rheinische Post: Kommentar / Brutale Gewalttat macht fassungslos und traurig = Von Martin Kessler

Ausgerechnet in der fröhlichsten Jahreszeit im
Rheinland hat gestern ein Düsseldorfer durch eine unbegreifliche
Gewalttat zwei unschuldige Menschen getötet und andere teilweise
schwer verletzt. Ein Scheidungsverfahren sei wohl der Auslöser für
seine Angriffe auf zwei Anwaltskanzleien gewesen, mutmaßt die
Polizei. Es war ein in jeder Hinsicht verabscheuungswürdiger
Rachefeldzug, den der gewalttätige Mann geführt hat. Unser ganzes
Mitgefühl gilt jetzt den Opfern. Aber auch die Frage ist berechtigt,
ob wir uns gegen solche Gewalttäter wirksam schützen können.
Teilweise schon, denn der Amokläufer war bereits vorher durch
hemmungslose Gewalt aufgefallen und zu einer Bewährungsstrafe
verurteilt worden. Das zeigt, dass wir in der Gewaltprävention noch
immer große Defizite haben. Hier noch mehr über die dunklen Seiten
menschlichen Verhaltens zu erfahren und entsprechend zu reagieren,
ist sicher richtig. Andererseits gibt es keinen vollständigen Schutz
vor solchen Tätern. Man kann weder überall einen Polizisten
hinstellen, noch alle für die Öffentlichkeit zugängigen Plätze, Büros
oder Gebäude ausreichend sichern. So schlimm es für die Betroffenen
ist: Ein erhebliches Restrisiko bleibt immer.

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