Die Hoffnung, bei Thyssenkrupp könne sich die
Lage mit der Berufung von Interims-Chef Guido Kerkhoff beruhigen, war
augenscheinlich trügerisch. Mit dem Abgang des
Aufsichtsratsvorsitzenden Ulrich Lehner gehen die Chaostage beim
einst so stolzen Essener Industriekonzern in die nächste Runde.
Lehner, der als starker Chefkontrolleur galt, hätte mit der vollen
Unterstützung der Krupp-Stiftung und der Arbeitnehmerschaft den
aggressiven Investoren Cevian und Elliott die Stirn bieten und deren
Zerschlagungspläne abwenden können. Die dafür nötige Erfahrung hätte
der Manager mitgebracht. Doch schon in seinem letzten Interview
konnte man angesichts der scharfen Wortwahl („Psychoterror“) spüren,
wie stark der Druck auf ihn persönlich geworden war. Mit
aktivistischen Großaktionären und einer Stiftungs-Vorsitzenden im
Nacken, die offenbar eine eigene Agenda verfolgt, sah wohl auch
Lehner keinen Spielraum mehr. Für den Konzern ist das eine schlechte
Nachricht: Die Zerschlagung rückt näher.
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