Es ist eine Floskel, wie man sie in solchen
Augenblicken sagt. Aber es ist auch eine Gewissheit. Nichts
rechtfertigt heimtückischen Mord und Terror, wie wir ihn gestern im
Herzen von Paris erlebt haben. Die Täter, die sich als
„Gotteskrieger“, als „Rächer“ im Namen einer Religion präsentieren,
sind nichts anderes als feige Killer. Schlimmer noch: Sie besudeln
mit ihrer schändlichen Tat den Glauben aller Muslime. Ja, das
Satire-Blatt „Charlie Hebdo“ hat häufig provoziert, die Grenzen zur
Blasphemie überschritten. Das hat nicht nur Muslime gestört. Aber
diesen Umstand darf man jetzt genauso wenig heranziehen, um ein
unentschuldbares Massaker zu erklären, wie man umgekehrt jetzt den
Islam in Bausch und Bogen als gewalttätig verdammen darf. Nein, der
Anschlag von Paris ist keine blutige Bestätigung für jene, die in
diesen Tagen vor einer muslimischen Springflut warnen, die das
Abendland zu verschlingen droht. Wie bei jedem Akt des Terrors ist es
auch diesmal so, dass sich die Scharfmacher beider Seiten heimlich
die Hände reiben. Aber sie sollen sich täuschen: Die Toten von Paris
dürfen uns nicht entzweien, sie müssen demokratische Gesellschaften
enger zusammenrücken lassen. In Frankreich, in Deutschland. Überall.
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