Über Jahre kannte die SPD nur eine Richtung in
den Umfragen: abwärts. Für das unwägbare Wahljahr 2017 ist es ein
erfreuliches Vorzeichen, dass der Trend gestoppt ist. Mit Schulz
besteht die Chance, dass Union und SPD einen Bundestagswahlkampf auf
Augenhöhe führen. Das ist zu begrüßen, weil bislang eine
Auseinandersetzung der etablierten Parteien gegen die AfD drohte.
Davon hätten nur die Rechtspopulisten profitiert. Nun schicken sich
die Volksparteien an, selbst wieder einander als Alternativen zu
begegnen. Gut so. Doch eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und ein
Schulz noch keine Kanzlerpartei. Die Evergreens von sozialer
Gerechtigkeit und Aufstiegsversprechen reichen nicht aus, das Profil
der SPD attraktiv werden zu lassen. Zumal der Wahlkampf in weiten
Teilen von der Debatte um die innere Sicherheit und die Zukunft der
Flüchtlingspolitik bestimmt sein wird. Als Politiker für innen- und
sozialpolitische Fragen ist Schulz noch nicht ausgeleuchtet. Wenn es
ihm nicht schnell gelingt, in die Jacke des Bundespolitikers zu
schlüpfen, könnte der Schulz-Effekt für die SPD genauso schnell
wieder verschwinden, wie er sich eingestellt hat – über Nacht.
www.rp-online.de
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell