Dass der „Welt“-Korrespondent Deniz Yücel
unlängst aus türkischer Haft freikam, beweist, dass politischer Druck
sehr wohl wirken kann. Der Fall Yücel, seine willkürliche Haft ohne
Anklage, hatte das Ansehen der Türkei nicht nur in Deutschland,
sondern auch international so schwer beschädigt, dass man in Ankara
schließlich bereit war, einzulenken. Aber man kann nicht eindringlich
genug darauf hinweisen, dass Yücels Freilassung zwar einen
Fortschritt darstellt, aber noch längst keinen Durchbruch. Nachdem
mit Yücel der prominenteste der politischen Häftlinge aus türkischer
Haft freigekommen ist, darf man in Berlin nicht die fünf anderen
deutschen Staatsbürger vergessen, die weiter aus politischen Gründen
in der Türkei inhaftiert sind. Und auch nicht jene rund 30 Deutschen,
die wie die Journalistin Mesale Tolu das Land nicht verlassen dürfen
und weiter Angst vor den Nachstellungen einer von Präsident Erdogan
instrumentalisierten Justiz haben müssen. Bevor nicht auch ihre Fälle
geklärt sind, kann es kein normales Verhältnis zur Türkei geben.
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