Rheinische Post: Kommentar / Die Apple-Hybris = VON GEORG WINTERS

Erfolg macht bequem. Viel zu lange hat sich
Apple darauf ausgeruht, dass man „nur“ ein neues iPhone auf den Markt
bringen und dieses für mehr und immer mehr Geld verkaufen muss, und
schon läuft der Laden. Jetzt funktioniert dieses Modell nicht mehr.
Die Schwachstelle: Seit dem Tod von Mitgründer Steve Jobs 2011 fehlt
es Apple an einem Visionär mit einer revolutionären Idee. Der jetzige
Konzernchef Tim Cook hat nur das Erbe des großen Meisters verwaltet.

Schon sieht man die Götterdämmerung heraufziehen. Die Hybris ist
zu groß geworden. Dass Cook als Entschuldigung für die verfehlten
Erwartungen den Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die
Probleme in Fernost bemüht, ist frech. Denn die iPhones sind gar
nicht von Strafzöllen betroffen. Natürlich ist China ein schwieriger
Markt, weil das Wachstum sich abschwächt. Aber vor zwei Monaten hat
Cook noch so getan, als ob das Geschäft in Asien wächst und gedeiht.
Entweder er hat den Markt komplett falsch eingeschätzt, oder er
wusste es besser – dann wäre er unglaubwürdig. Beides wäre fatal.

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