Rheinische Post: Kommentar / Die digitale Revolution frisst ihre Kinder = Von Reinhard Kowalewsky

Die Mitarbeiter von Vodafone Deutschland können
den neuen Umbau halbwegs gelassen sehen: Weil es der Firma gut geht,
fällt es Hannes Ametsreiter als Chef leicht, einen Verzicht auf
betriebsbedingte Kündigungen zu versprechen. Und weil sich die
Personalkosten von rund 1,3 Milliarden Euro in Grenzen halten im
Vergleich zum Jahresumsatz von zehn Milliarden Euro, sind üppige
Abfindungen drin: Am Ende wird Vodafone aufpassen müssen, dass nicht
einige der besten Talente darauf drängen, schnell gehen zu dürfen.
Gleichzeitig zeigt der Umbau bei einem der erfolgreichsten
Unternehmen in NRW, wohin die Digitalisierung unsere Arbeitswelt
treibt: Einfache Arbeit im Büro wird entbehrlicher – Kollege Computer
übernimmt sie. Früher haben Fernmeldetechniker Telefonnetze aufgebaut
und gewartet – jetzt steuern zentrale Leitstände die digitale
Infrastruktur. Hat das nur Nachteile? Nein. Es gibt fast keine
Industrie, die ihr Angebot gemessen am Preis stärker verbesserte als
die Mobilfunker. Neue Jobs gibt es auch – für junge Leute mit
Digital-Wissen. Aber sind dies sichere Stellen? Viele Experten
glauben, dass Computer sich künftig zum großen Teil selbst
programmieren – die Digitalrevolution frisst ihre Kinder.

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