Schon immer haben Politiker wirtschaftliche 
Erfolge gerne für sich reklamiert. Keiner war dabei so dreist wie 
Gerhard Schröder, der im Sommer 1998 als SPD-Kanzlerkandidat erklärt 
hatte: „Der Aufschwung, den wir jetzt haben, ist mein Aufschwung.“ 
Allein die Hoffnung auf einen Regierungswechsel beflügele die 
Betriebe. Das war absurd, der Schuss ging nach hinten los. Als sieben
Jahre später die Zahl der Arbeitslosen auf fünf Millionen stieg, 
waren es plötzlich Schröders Arbeitslose. Am Ende stürzte seine 
Regierung. Daraus scheint Ursula von der Leyen nichts gelernt zu 
haben. Die Verkündung der jüngsten frohen Nachricht vom Arbeitsmarkt 
wollte sie nicht Nürnberg überlassen, damit wollte sie selbst 
glänzen. Für wie dumm hält sie das Volk? Denkt sie, die Deutschen 
glauben nun, die Ministerin habe die Stellen geschaffen? So dumm ist 
das Volk nicht. In der Stagflation der 70er Jahre hatten die 
Deutschen bitter erfahren müssen, dass der Keynesianismus nicht 
funktioniert, gemäß dem der Staat die Wirtschaft nach Belieben 
steuern kann. Politik kann keinen Aufschwung herbeizaubern und keine 
Stellen einrichten. Politik kann Anreize setzen. Sinnvolle Anreize 
wie etwa durch die Hartz-Reformen, falsche Anreize wie durch die 
längere Zahlung von Arbeitslosengeld. Ganz ohne Reiz ist die billige 
Show, die die Arbeitsministerin gestern bot.
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