Es ist wieder so weit: Deutschland wird von
einem neuen Lebensmittelskandal erschüttert. Die Listerien-Funde in
Wurstwaren der Firma Wilke reihen sich ein in eine lange Kette:
BSE-Skandal, Fipronil in Eiern, Pferdefleisch in Lasagne und
Ehec-Keime auf Gemüse sind da nur ein paar Stichworte. Schon immer
haben verdorbene Lebensmittel Menschen krank gemacht. Dass der
Wilke-Wurstskandal so viele Verbraucher betrifft, liegt an der
zunehmend industrialisierten Herstellung von Lebensmitteln. Wenn ein
Hersteller schlampt, hat es gleich gewaltige Auswirkungen. Die gute
Nachricht: Das Kontrollwesen in Deutschland funktioniert. Die
Hygienevorschriften sind streng, vor allem für die Herstellung von
Frischwaren wie Milch, Wurst oder Käse. Zudem müssen Hersteller
detaillierte Kundenlisten führen, damit bei Zwischenfällen Rückrufe
auch flächendeckend durchgeführt werden können. Das scheint bei Wilke
Wurst gut zu funktionieren. Dass bereits die Staatsanwaltschaft
ermittelt, lässt befürchten, dass die hygienischen Zustände in dem
Betrieb ekelhaft waren. Die schlechte Nachricht ist, dass Behörden
nicht sofort die Listen von betroffenen Unternehmen, Kliniken und
Heimen offenlegen, sondern stattdessen das Ausmaß des Skandals Stück
für Stück ans Licht kommt – und das auch nur auf Druck von
Verbraucherschutzorganisationen. Mehr Transparenz und vollständige
Aufklärung sind hier angesagt. Aber auch Verbraucher müssen sich an
ihre Nase fassen: Wer Obst, Fleisch und Gemüse immer billiger haben
will und so wenig wertschätzt, darf sich über skandalanfällige,
industrialisierte Fertigung nicht wundern. Wer sein Fleisch beim
regionalen (Bio-)Metzger seines Vertrauens kauft, dürfte weniger
rasch Opfer eines Lebensmittelskandals werden.
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