Rheinische Post: KOMMENTAR Eine Drei für die Bundesagentur für Arbeit

Von Birgit Marschall

Dreihunderttausend von bisher insgesamt 1,4 Millionen Flüchtlingen
seit 2015 haben einen Job. Die Beschäftigungsquote liegt damit bei 21
Prozent. Das ist zweieinhalb Jahre nach dem Höhepunkt der
Flüchtlingskrise ein zufriedenstellendes Ergebnis, mehr aber auch
nicht. Migrationsforscher des IAB, dem Forschungsinstitut der
Bundesagentur für Arbeit (BA), hatten eine Beschäftigungsquote von 50
Prozent nach fünf Jahren und 70 Prozent nach zehn Jahren als ein
gutes Ergebnis bezeichnet. Um die Hälfte der Migranten bis 2021 in
den Arbeitsmarkt zu integrieren, sind weiter erhebliche Anstrengungen
nötig. Fast überall fehlen Sprachkurse. Sprachprobleme, Probleme bei
der Anerkennung der Berufsabschlüsse oder schlicht Diskriminierung
verhindern nicht selten den sozialen Aufstieg von Migranten. Bei der
Anerkennung der Qualifikationen sollten deutsche Behörden schneller,
großzügiger und unbürokratischer werden. Vor allem größere
Unternehmen zeigen entgegen ihrer Ankündigungen zu wenig Interesse an
der Integration. Die Gefahr, dass unbeschäftigte junge Flüchtlinge in
Schwarzarbeit oder Kriminalität abgleiten, ist groß.

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