Rheinische Post: KOMMENTAR Ende der Stahl-Ära

Von Antje Höning

Über 200 Jahre stand der Name Krupp für Stahl. Auf die vielen
Krisen hat das Unternehmen mit vielen Fusionen und Schrumpfkuren
reagiert, bis es in Deutschland keinen Partner oder Gegner mehr zum
Fusionieren gab. Jetzt legt Konzern-Chef Hiesinger den Stahl mit der
indischen Tata zusammen und die Basis für die endgültige Trennung.
Dass die Werke in Duisburg künftig einer in Holland sitzenden Holding
gehören, macht den Standort noch unsicherer. Nun ist Tradition kein
Argument im Wirtschaftleben, zudem liegt Hiesinger im Trend: Bayer
hat mit der Abspaltung von Covestro seine Wurzeln als Chemiekonzern
gekappt, Eon mit der von Uniper die als Stromerzeuger. Gut: Hiesinger
hat das Brasilien-Abenteuer der Vorgänger beendet, das den Konzern
fast ruiniert hätte. Doch eine echte Wachstumsstrategie für den
großen Rest ist bis heute nicht erkennbar. Das zeigt sich auch darin,
dass er gleich drei Aufsichtsräte der Kapitalseite nicht für seine
Pläne gewinnen konnte. Hiesinger hat sich Zeit gekauft, aus der Krise
sind weder er noch der Konzern. Thyssenkrupp bleibt das
Dax-Sorgenkind im Ruhrgebiet.

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