Einst galten die Bric-Staaten – also die
aufstrebenden Nationen Brasilien, Russland, Indien und China – den
westlichen Wirtschaftslenkern als aussichtsreiche Märkte. Doch
inzwischen ist die Hoffnung einer großen Ernüchterung gewichen. Auch
Indien, die nach eigenem Bekunden „größte Demokratie der Welt“,
konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Die Infrastruktur ist immer
noch heillos veraltet, im Staatsapparat blüht die Korruption – nicht
gerade optimale Bedingungen, um Großprojekte in Indien zu
realisieren. Der einst wegen seiner Verstrickung in ein Pogrom an
Muslimen geächtete, inzwischen aber salonfähig gewordene Premier
Narendra Modi hat in dem Bundesstaat Gujarat zwar vorgemacht, wie mit
einer extrem wirtschaftsfreundlichen Politik eine Region
vorangebracht werden kann. Wiederholen konnte er dieses Kunststück
für das riesige Land während seiner zugegebenermaßen noch recht
kurzen Amtszeit nicht. Er muss aber aufs Tempo drücken. Denn die nun
getroffenen Verabredungen zeigen klar: Die Erwartungen des Westens
bleiben vorerst gedämpft.
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