Rheinische Post: Kommentar / Erste Bewährungsprobe = Von Christine Longin

Eine Revolution hatte Emmanuel Macron
versprochen. Neue Köpfe, neue Verhaltensweisen. Deshalb wählten die
Franzosen den 39-Jährigen in den Elysée. Doch schon nach fünf Wochen
wird der Staatschef von der Realität eingeholt. Drei seiner Minister
sind, in Affären verstrickt, zurückgetreten, ein Vierter musste in
die Nationalversammlung wechseln. Viel Schmutz für einen Präsidenten,
der als Saubermann angetreten war. Die Rücktritte sind Macrons erste
Bewährungsprobe im Amt. Aber sie haben auch eine gute Seite: Sie
zeigen, dass sich das Bewusstsein geändert hat.
Selbstbedienungsmentalität wird ab sofort bestraft. Damit sendet der
Präsident ein Signal an die Franzosen: „Botschaft verstanden“.
Umfragen hatten ihm bereits einen Vertrauensverlust signalisiert. Nun
stellt er sich neu auf und zeigt mit der Regierungsumbildung, dass er
dem Auftrag der Wähler treu geblieben ist: die Politik in Frankreich
zu erneuern. Die Aufgabe erweist sich als schwieriger als erwartet.
Aber Macron muss sie auch nicht in den ersten fünf Wochen erfüllen.
Er hat fünf Jahre Zeit dafür.

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